Bei Filzwolle handelt es sich um ein Naturprodukt. Daher können die Eigenschaften und das Filzverhalten abweichen. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

1. Produktbezogene Ursachen: Zwischen großen Kontingenten an Rohwolle, dem Ausgangsmaterial, können Unterschiede in der Beschaffenheit vorliegen. Diese Unterschiede schlagen direkt auf das Filzverhalten des Endprodukts durch. Ebenso hat die Intensität der jeweiligen Farbe Auswirkungen auf das Schrumpfungsverhalten beim Filzen. Helle Farben schrumpfen tendenziell mehr als dunkle. Auch Effekte beeinflussen die Filzeigenschaften: Melange wird vor dem Spinnen gefärbt, bei anderen Effekten wird Druck auf das bereits gesponnene Garn aufgebracht. Dadurch verändert sich die Dichte und das Volumen des Garns, obwohl das identische Material verarbeitet wird, was sich wiederum direkt im Filzverhalten niederschlägt.

2. Waschbedingte Ursachen: Beim Waschen in der Maschine wirken viele Faktoren auf das Strickstück ein, die das Filzverhalten beeinflussen können. Neben dem Gerätetyp sind hier vor allem das Waschpulver und die Waschtemperatur ausschlaggebend.

3. Unterschiedliche Strickarten: Jeder strickt anders und somit erhalten die Strickstücke ein unterschiedliches Maschenbild. Locker gestrickte Teile schrumpfen beim Waschen stärker, fest gestrickte weniger stark. Daher weisen angegebene Normtabellen lediglich Durchschnittswerte und Richtgrößen aus, die aufgrund o.g. Faktoren in der Realität abweichen können.

Am besten machst du zuerst eine Maschen- und eine Filzprobe.

Maschenprobe: Schlage mit der angegebenen Nadelstärke mindestens 4 Maschen mehr an, als in der Maschenprobe auf der Banderole angegeben sind. Da die Maschen am Rand meistens etwas größer sind als die innerhalb des Gestricks, zählst du die Maschen innerhalb  der mittleren 20cm in der Breite. Ebenso verfährst du in der Höhe. Du strickst mehr Reihen, als in der Maschenprobe angegeben sind und zählst dann die Reihen innerhalb der mittleren 20 cm in der Höhe.

Filzprobe: Die Maschenprobe und auch das spätere Filzstück filzt du in der Waschmaschine bei bei 40° C oder gleich bei 60° C. Pro Waschgang brauchst du nur etwas Feinwaschmittel und keinen Weichspüler. Du wählst am besten ein ganz normales Programm und gibst bitte keine zusätzlichen Wäschestücke mit in die Maschine. Um einen besseren Walkeffekt zu erreichen, nimmst du 2Tennisbälle und legst sie lose mit in die Waschtrommel. Zum Schluss schleuderst du die Wäsche. Nach dem Waschen ziehst du das Strickstück in Form.

Achtung: Der Einsprung beim Waschen kann nicht 100%ig berechnet werden. Der Grad der Verfilzung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, durchschnittlich beträgt er 30-40%. Wenn das Strickstück nach dem Waschen zu groß ist, wasch es einfach noch einmal. Du kannst die Filzschuhe nach dem Waschen  mit Zeitungspapier oder Bläschenfolie ausstopfen, um eine schöne Form zu erlangen.

Grundanleitung:

Du brauchst Filzwolle, 1 Rundstricknadel und 1 Nadelspiel in der entsprechenden Nadelstärke,  1 Wollnähnadel, 1 Schere, 1 Waschmaschine und etwas Feinwaschmittel. Du strickst glatt rechts: Hinreihe rechts, Rückreihe links, später in Runden immer rechts. Maschenprobe ungefilzt: 36 Maschen und 46 Reihen = 20x20cm in Nadelstärke 5 , 22 Maschen und 33 Reihen in Nadelstärke 8.

Du schlägst die Maschenanzahl entsprechend der Angabe in Spalte A in der Tabelle mit der Rundstricknadel an und und strickst zunächst in Reihen glatt rechts. Die Anzahl der Reihen entnimmst du der Spalte B in der Tabelle. Danach verteilst du die Arbeit auf das Nadelspiel, dabei teilst du die Maschenanzahl durch 4, geht das nicht auf, einfach 2 Maschen zusätzlich aufnehmen, am besten jeweils die erste Masche der 2. und der 4. Nadel verdoppeln. Die Maschen schließt du nun zur Runde und strickst ab jetzt in Runden weiter. Die Anzahl der Runden entnimmst du der Spalte C in der Tabelle. Für die Spitze strickst du in jeder Runde die 1.  und 2. Masche jeder Nadel rechts zusammen, bis nur noch 2 Maschen auf jeder Nadel sind. Die restlichen Maschen fasst du mit Hilfe der Nähnadel auf, ziehst sie mit dem Arbeitsfaden zusammen und vernähst sie sorgfältig.

Fertigstellung: Die rückwärtige Naht des Schuhs klappst du hoch und nähst die beiden Teile mit Nadel und  Faden zusammen. Nach der Wäsche ziehst du die Schuhe in Form und stopfst sie mit Zeitungspapier aus. In Spalte D der Tabelle findest du die gesamte Schuhlänge nach dem Filzen.

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